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Kolumnen mit wachem Geist, scharfer Zunge und Augenzwinkern

elleXX ist eine innovative Geld-Medien-Plattform für Frauen. Von Anfang 2022 bis Ende 2023 habe ich dort monatlich Kolumnen zu ethischen Themen anhand von Beispielen aus Wirtschaft und Gesellschaft verfasst. „Unbequem, hartnäckig und kritisch“, sagen die Betreiberinnen der Plattform. Häufig mit einem Augenzwinkern, füge ich hinzu.

Überblick über die erschienenen Kolumnen:

  • Spekulierst du noch oder investierst du schon? Dank Trading Apps stehen wir alle mit ein paar Swipes mitten im Finanzmarkt. Alles ist total intuitiv und easy. Aber Achtung: es gibt Suchtpotenzial! Stichworte dazu lauten „financial addiction“ und Bitcoin Zombies. Darüber sinniere ich in meiner ersten Kolumne.
  • Kein Kredit für Mütter? – KI ist nicht geschlechterblind. Künstliche Intelligenz ist omnipräsent. Aber sie ist immer nur so gut wie die Gesellschaft, in der sie verwendet wird. Wir können Algorithmen frisieren wie wir wollen. Solange die Strukturen, in denen sie angewendet werden, gleich bleiben, stellt KI keine Revolution dar, sondern nur eine Fortschreibung der Geschichte mit anderen Mitteln. Diese Zusammenhänge beschreibe ich anhand eines Beispiels von Apple Card.
  • Krieg in der Ukraine: Protest, Posts und Portfolio. Der Krieg in der Ukraine erschüttert uns alle. Wir protestieren, solidarisieren und boykottieren auf allen Ebenen. Auch als Anlegerinnen haben wir eine Verantwortung: der Krieg ist ein idealer Zeitpunkt, uns darüber Gedanken zu machen, ob unsere Anlagen unsere Werte widerspiegeln. Darüber habe ich kurz nach Kriegsbeginn geschrieben.
  • Greenwashing: Wir wollen alles, aber bitte nicht in unserem Portfolio. Wenn es um nachhaltige Anlagen geht, belügen wir uns oft selbst : Wir heizen unsere Wohnungen auf kuschelige 23 Grad und kreischen bei fossilen Aktien. Sprich: wir wollen alle Annehmlichkeiten des modernen Lebens, aber wir sind nicht bereit, sie als Anlegerinnen mitzufinanzieren.
  • Unternehmen in Unrechtsstaaten: Bleiben oder gehen? Der Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine hat eine intensive Debatte darüber ausgelöst, ob westliche Unternehmen noch in Russland bleiben dürfen. Ich sage: nicht alle müssen gehen, aber wer bleibt, hat Pflichten.
  • Sind Grüne, die Fleisch essen, überhaupt noch tragbar? Dass Kandidierende der Genfer Grünen an öffentlichen Anlässen kein Fleisch essen sollten, hat mich zum Nachdenken gebracht. Darüber, was es bedeuten würde, wenn sie auch privat kein Fleisch essen dürften, und darüber, ob es den Grünen „nur“ ums Klima geht oder darum, ihre Mitglieder zu besseren Menschen zu  machen.
  •  Wenn Opfer ihre Opferrolle verweigern. Indische Näharbeiterinnen wohnen teilweise in gefängnisähnlichen Unterkünften – Ausgangssperre, eingeschränkte Bewegungsfreiheit und Überwachung. „Das ist schlimm!“, finden wir. Am besten sollten wir die involvierten Marken boykottieren. Aber was sagen eigentlich die Opfer? Die fühlen sich nicht als Opfer, zumindest nicht als Opfer ihrer Arbeitgeber. Sondern sie fühlen sich geschützt in den Unterkünften. Kurz: Das, was wir als Gefängnis sehen, bedeutet für sie Freiheit – und das, was wir als Freiheit betrachten, bedeutet für sie Gefahr.
  • Ist auf Arbeitgeber in Fragen der sexuellen Gesundheit Verlass? In den USA bieten Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden Hilfe an, wenn es um Abtreibungsfragen geht. Kann man dieser Hilfe trauen? Setzen sich Unternehmen wirklich aus intrinsischer Überzeugung für das Recht auf Abtreibung ein, oder steckt da unter Umständen strategisches Kalkül dahinter? Und macht es überhaupt einen Unterschied? Seien wir dankbar dafür, dass wir in einem Land leben, wo solche Fragen nicht von Arbeitgebenden entschieden werden.
  • Greenwashing Truther: Wenn alle Unternehmen lügen. Greenwashing ist ein Hype, und zwar in doppelter Hinsicht: die einen tun es; die anderen wittern es grundsätzlich überall, wo von Nachhaltigkeit die Rede ist. Letztere bezeichne ich als Greenwashing Truthern. Sie sind der festen Überzeugung, dass alles, was Unternehmen tun, immer nur Abzockerei und Ausbeutung unter dem Vorwand der Wertschöpfung und Wohlstandserzeugung. Damit bieten sie letztlich eine Steilvorlage, um sich selbst von jeder Verantwortung freizusprechen. Denn wenn alle Unternehmen lügen, kann ich ja eh nichts richtig machen. Also darf ich alles falsch machen. Ist zwar bequem.  Aber will ich das auch?
  • Nein, ESG ist nicht «woke». ESG und «Wokeness» sind zwei Trends, die auf den ersten – und, Spoiler Alert, auch auf den zweiten, dritten und vierten – Blick nichts miteinander zu tun haben. Trotzdem werden sie immer öfter in einem Atemzug genannt. Vor allem in den USA geistert seit Monaten die Behauptung herum, ESG sei «woke».Z Höchste Zeit, diese irre, von politischen und wirtschaftlichen Eigeninteressen getriebene Idee aus der Welt zu räumen.
  • Energiekrise: Wir rechnen ab. 2022 ist ein fieses Jahr. Kaum haben wir uns mehr oder weniger aus den Fängen der Pandemie befreit, werden wir überwältigt vom Ukraine-Krieg, von der Inflation und vom Klimawandel. Plötzlich droht eine Energiekrise. Und diese rüttelt an unseren Grundfesten. Wir sollen auf Mobilität, Wärme und andere Annehmlichkeiten verzichten! Kein Wunder reden wir uns um Kopf und Kragen, um das zu verhindern.
  • Biologie ist keine Grundlage für moralische Forderungen: Die Frage wieviele Geschlechter es gibt, wird heiss diskutiert. Auch ich habe eine Meinung dazu, und zwar: unabhängig davon, ob es 2, 3 oder 27 Geschlechter gibt, die biologische Frage eigentlich egal. Denn Biologie ist keine Basis für Politik. Forderungen nach moralischer Gleichheit von Menschen können sich nie auf faktische Beobachtungen stützen.
  • Flugscham auf dem Teller: Aldi und Lidl Schweiz verzichten auf Flugobst. Migros und Coop halten daran fest. Quantitativ verursachen sie damit den CO2-Ausstoss eines kleinen Dorfes. Das wiegt ihres Erachtens weniger schwer als eine Einschräknung des Sortiments. Freie Wahl für freie Konsumenten? Mich überzeugt dieser vorgeschobene Vulgärliberalismus nicht. Denn: je stärker die Konkurrenz das Angebot an Flugwaren einschränkt, desto weniger steht für Migros und Coop auf dem Spiel, wenn sie nachziehen.
  • Das  Ende der Credit Suisse: Viel Schaden, wenig Freude. Weder Regulierung, noch ökonomische Anreize, geschweige denn das Ethos der Verantwortlichen konnten den Untergang der Credit Suisse verhindern. Kein Wunder reagiert die Öffentlichkeit mit Wut. Das ist nachvollziehbar. Nicht nachvollziehen kann ich aber die Schadenfreude, die vereinzelt durchdringt. Betroffen sind nicht nur tausende Angestellte, sondern auch unzählige Dienstleister. Deshalb: Wut, ja. Schadenfreude, nein. Schon alleine deshalb, um uns in aller Form von allem zu distanzieren, was auch nur im Entferntesten an das Verhalten der Verantwortlichen erinnert.
  •  Unverhofft unvoreingenommen: Ich war jüngst im Spital. Dort erhielt ich eine unverhoffte Lektion im Überwinden unbewusster Vorurteile. Denn die erste Reaktion meiner Zimmernachbarin auf mich lautete: «Läck, endlich jemand, der Schweizerdeutsch redet …». Zum Glück konnte ich nicht davonlaufen, denn von in den 24 Stunden, die wir nebeneinander lagen, lernte ich von dieser Frau mehr übers Leben, über Vorurteile und über soziale Gerechtigkeit, als in stundenlanger Lektüre von Feuilleton-Texten und Intello-Diskussionen.
  • Zwischen Fuchslasagne und Froschgeschnetzeltem: Na, wie halten Sie es so mit Fleisch? Oft und gerne? Selten und beschämt? Nie und stolz darauf? Fleischkonsum ist definitiv zur Gewissensfrage geworden. Dabei gibt es unterschiedliche moralische Gründe, auf Fleisch zu verzichten. Ich seziere drei verschiedene Argumente – nämlich Gesundheit, Tierethik und Klimaschutz. Und komme zum Schluss: it’s complicated. Aber lesen Sie am besten selber nach.
  • Klimakatastrophe oder Killer-KI? Wir leben in einer Multioptionsgesellschaft. Neuerdings haben wir sogar die Wahl zwischen verschiedenen Apokalypsen. Möchten wir lieber durch den Klimawandel oder durch KI ausgelöscht werden? Ich schreibe: KI wird nicht eines Tages aus einem Cloudserver ausbrechen und sich in den Minen dieser Welt mit Rohstoffen versorgen, die sie nutzt, um uns alle umzubringen. Ihre Abhängigkeit von der physischen Infrastruktur macht auch KI endlich. Der Klimawandel geht nicht spurlos an ihr vorbei. Also, bleiben wir cool. Retten wir den Planeten. KI ist Teil davon und steht nicht darüber. Im Hier und Jetzt, und in der Zukunft.
  • Wildschweine als Löwen und Kinder für Renten – Sommerbilanz 2023:Um die finanzielle Situation der AHV zu verbessern, schlagen Ökonomen vor, Kinderlosen die Rente zu kürzen. Der Vorschlag mag sauber berechnet sein, bringt aber viele Menschen in die Bredouille. In meiner Kolumne gewähre ich Einblick in meinen fiktiven Kummerkasten. Hier werde ich gefragt, ob man sich durch ein Unfruchtbarkeitszeugnis von der Rentenkürzung befreien kann; ob Eltern von Kindern, die nicht in die AHV einzahlen, bestraft werden; und ob man statt eines Kindes nicht auch einfach einen zahlungskräftigen Zuwanderer rekrutieren kann, der ab Tag 1 in die AHV einzahlt.
  • Das Kartell des Schweigens: warum wir auf der Suche nach wahren Preisen im Dunkeln tappen. Wie viel müssen Produkte kosten, damit faire Löhne bezahlt und die Umweltkosten gedeckt werden können? Auf dem Weg zur Transparenz bremst uns unter anderem das Kartellrecht. Im Kontext von Nachhaltigkeitsinitiativen zu Bananen habe ich erlebt, wie sich Import und Einzelhandel konsequent aus jeglichen Diskussionen über die Preisgestaltung und Werteverteilung herausgehalten haben. Auf keinen Fall sollte der Verdacht entstehen, dass hier unter dem Deckmantel der Nachhaltigkeit eine Preisabsprache getroffen würde. Was juristisch korrekt sein mag, hilft der Umwelt nicht. Den Kunden bleibt bestenfalls das Bauchgefühl zur Beurteilung. Und das ist bekanntlich ein zweifelhafter Ratgeber.

Übrigens: Ich bringe Ethik nicht nur in Kolumnen, sondern auch in Reden auf den Punkt. Lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, womit ich Ihr Publikum am besten inspirieren kann.