Dass das Kartellrecht der Nachhaltigkeit im Weg steht, habe ich schon vor Jahren im Bananenhandel erlebt, wo Vertreter von Import und Einzelhandel die Kollaboration teils verweigerten mit Hinweis auf Angst vor juristischen Konsequenzen. Lange Zeit habe ich Witze gemacht über Nachhaltigkeitskartelle als Fata Morgana. Das Lachen ist mir nun vergangen.
Spätestens mit Trumps Amtseinsetzung erfasst diese Angst nun auch die Finanzbranche. Namhafte Akteure verlassen die Net-Zero-Banking-Alliance. Und wenn man sich die Gerichtsurteile in den USA in jüngerer Zeit vor Augen führt, sind die Bedenken dieses Mal wohl nicht vollkommen unbegründet.
In einem Artikel in der NZZ weise ich aber darauf hin, dass das Kartellrecht einigen Akteuren auch als willkommener Vorwand dient, Nachhaltigkeitsbemühungen fallen zu lassen. Denn einige haben sich in den letzten Jahren definitiv zu weit aus dem Fenster gelehnt.
Bei diesen Unternehmen geht es weniger um vorauseilenden Gehorsam gegenüber der Justiz als um hinterherhinkende Ehrlichkeit. Denn die Auswüchse im «virtue signalling» trieben teils bizarre Blüten. Stichwort: Greenwashing. Von Babybrei bis zu Bankkonten: Netto Null reichte nicht mehr; plötzlich wurde vieles klimapositiv.
Aber was jetzt? Kippt nun der Trend ins Gegenteil? Wird Nachhaltigkeit nun zu einem klandestinen Unterfangen? Bereits ist die Rede von Greenhushing. Müssen Unternehmen, die ihre Verantwortung ernst nehmen, dies nun heimlich tun? Gibt es keine Möglichkeit mehr für Austausch? Kein Lernen mehr von den Besten und keine Möglichkeit mehr zur Kritik an den «laggards»?
Regulierungen stabilisieren
Zumindest bei uns gilt: einen Weg zurück in eine Zeit vor «ESG» gibt es nicht. Denn in der EU und auch in der Schweiz gibt es so viele Regulierungen, dass es kaum mehr möglich ist, diese vollständig zurückzufahren.
Und auch wenn ich froh darüber bin, ist es letztlich traurig, wenn ein Thema von so offensichtlicher strategischer Relevanz und Dringlichkeit nur noch durch Regulierung, die teils am Ziel vorbeischiesst, am Leben gehalten wird. Denn Regulierung ist definitiv keine Grundlage für Visionen, Fortschritt und Inspiration.
Umso schöner ist es, von meinen Kunden zu erfahren, dass sie an ihrem Kurs festhalten: Nachhaltigkeit, mit Impact auf Mensch und Umwelt, begleitet von Transparenz und ehrlicher Kommunikation.
Sind auch Sie interessiert an einer Nachhaltigkeitsstrategie, die glaubwürdig und effektiv ist? Kontaktieren Sie mich.